Die Optimisten-Jolle (oft kurz Opti genannt) ist eine kleine und leichte Jolle für Kinder und Jugendliche bis etwa 15 Jahre. Das weltweit in hohen Stückzahlen verbreitete Segelboot führt nur ein Segel und dient neben Freizeitzwecken als Einstiegsklasse für den Regattasport.


 

Rumpf, Rigg, Segel

Die einhand gesegelte Jolle wurde 1947 von dem amerikanischen Konstrukteur Clark Mills entworfen. Der Name kommt vom Optimist-Club. Der dänische Architekt Axel Damsgaard Damgard standardisierte sie und versah sie mit dem heute üblichen Rigg.

Als einfaches Knickspant-Boot besitzt ein Optimist einen Rumpf aus Sperrholz oder glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK) mit Mittelschwert, am unabgespannten Mast als einziges Segel ein sogenanntes Sprietsegel, das mit einer Spiere vom Mast abgespreizt wird. Es gehört damit zum Typus der Katboote.

Der Rumpf des Optimist hat die Form eines Prahms und trägt ein umlaufendes Dollbord. Er wurde ursprünglich aus fünf Sperrholzbrettern hergestellt. Clark Mills entwickelte diese Form auf der Suche nach dem größtmöglichen Rumpf, der sich aus zwei Standard-Sperrholzbrettern der Größe 4x8 Fuß herstellen ließ. Unmittelbar vor einem Schott, das den Rumpf in zwei etwa gleich große Hälften unterteilt, liegt der Schwertkasten für ein Steck-Schwert. Genau dahinter ist auf der Mittellinie des Rumpfbodens ein Ratschblock für die Schot angeschlagen. Eine Ducht am Bug stützt den Mast, der durch ein Loch in ihrer Mitte auf die Mastspur verläuft. An der Mastspur ist meist auch die Fangleine angeschlagen.

Seitliche Auftriebskörper in der vorderen Rumpfhälfte und am Heck verleihen auch dem gekenterten Rumpf noch Auftrieb. Ausreitgurte auf dem Boden und ein Ausleger an der Pinne gestatten dem Bootsführer, die Trimmung durch Ausreiten zu optimieren.

Heute werden die meisten Optimisten aus GfK hergestellt, doch hölzerne Boote sind nach wie vor erhältlich. Manche preisgünstigen Club-Boote werden aus thermoplastischem Kunststoff hergestellt, eignen sich aber nicht gut für Regatten, da diese wesentlich schwerer sind als GfK- und Holzboote. Die Wandstärke des durch Schott und Ducht versteiften Rumpfs liegt meist bei etwa fünf Millimeter. Die Plicht ist bei Holzbooten oft mit einer Gräting versehen.

Das Boot ist auf dem Dach eines PKW bequem zu transportieren. Der Optimist ist wegen seiner einfachen Handhabung auch für kleine Vereinstouren geeignet. Gebräuchlich sind Bootstrailer mit bis zu zwölf Optis, die für ganze Vereinsmannschaften unterwegs sind.

Regatten und Wettfahrten

Der Optimist ist sehr einfach zu handhaben und dient Kindern als eine der Einstiegsklassen in den Segel- und Regattasport. Er ist eine internationale Jüngstenbootsklasse und eines der weltweit am häufigst gebauten Klassenboote. Internationale Klassenvereinigung ist die International Optimist Dinghy Association (IODA) mit Sitz in Großbritannien; ihr gehören weit mehr als hundert nationale Klassenvereinigungen an. Da jedermann ein Boot nach Klassenregeln bauen kann (Baupläne und Bauanleitungen sind erhältlich) und Werften zudem auf allen Kontinenten das Boot fertigen, ist die Frage nach der Verbreitung nicht ganz einfach zu klären. Seit 1974 gibt die IODA Baunummern aus, derzeit sind 132.000 Plaketten verteilt.

Die Optiliga ist eine Serie von Trainingswettfahrten speziell für Kinder, die noch nicht so viel oder gar keine Erfahrung im Regattasegeln haben. Im Vordergrund steht weniger der Leistungsgedanke, sondern vielmehr die solide Aneignung von Grundlagen des Regattasports.

Der Optiliga folgt in Deutschland auf Grund der Menge der Segler der Start in der so genannten B-Gruppe. Dort kann der Segler je nach Platzierung Wertungspunkte ersegeln, die in einem Jugendseglerpass eingetragen werden. Bei den B-Regatten erhalten Sportler für einen Platz im ersten Viertel vier Punkte, im zweiten Viertel zwei Punkte und in der zweiten Hälfte einen Punkt im Pass vermerkt. Hat man im Seglerpass dann 25 Punkte gesammelt, kann man in der A-Gruppe starten (muss es aber nicht). Eine Rückkehr in die B-Gruppe ist nicht möglich.

Die A-Gruppen-Segler werden in einer Rangliste geführt, nach der die Startberechtigung für die Deutsche Jüngsten-Meisterschaft vergeben wird bzw. nach der die Zulassung zu den Ausscheidungsregatten für die Europa- bzw. Weltmeisterschaft erfolgt. In anderen Ländern erfolgt die Zulassung nach anderen Kriterien.

Den ersten Weltmeistertitel für Deutschland im Optimisten errang 2005 in der Schweiz Tina Lutz vom Chiemsee Yachtclub (CYC). Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Uruguay errang der für den Bayerischen Yacht-Club (BYC) in Starnberg startende Julian Autenrieth den Titel. Mitte 2007 hatte Julian die Möglichkeit, den Titel zu verteidigen, was bisher nur neun Opti-Segler schafften, verfehlte das Ziel aber knapp und endete als Vierter. Bei der Europameisterschaft 2008 in Riva del Garda/Italien holte Paulina Rothlauf (BYC) den Titel bei den Mädchen.

Hohen Unterhaltungswert hat die Eisarsch-Regatta, die jährlich im Dezember in Lübeck stattfindet. Dabei werden Optimisten von erwachsenen Männern gesegelt.

Opti Handbuch

Hier ist das Opti Handbuch zu finden: